Die SolrCloud besticht im Vergleich zu allein agierenden Solr-Instanzen durch eine Vielzahl an Features. Die Collections-API stellt alle nötigen Kommandos bereit, um die SolrCloud auf Ihre Bedürfnisse zuzuschneiden und Ihre Daten sinnvoll zu verteilen bzw. zu duplizieren. Laut Ankündigung auf der Lucence/Solr Revolution 2015, werden diese Funktionalitäten in Solr 5.4 nun auch über die Administrator-Oberfläche zur Verfügung stehen, wie das am 23.11.2015 veröffentlichte Video zeigt. Mühsames Eintippen von URLs oder Befehlen in der Kommandozeile gehören damit der Vergangenheit an. Die folgenden Zeilen werden Ihnen einen Überblick über die neuen Möglichkeiten der Benutzerschnittstelle geben.
Nur ein paar Klicks von der Collection entfernt
Die neue Administrator-Oberfläche sieht einen zusätzlichen Menüpunkt „Collections“ vor, der sich in die Auswahlliste auf der linken Seite eingliedern soll. Über ihn gelangt man zur Verwaltungsseite der Sammlungen. Für das Erstellen einer Collection oder eines Alias wird hier ein Formular zur Verfügung gestellt, in das die gewünschten Parameter eingetragen werden.
Ist man mit den Voreinstellungen zufrieden, so reicht die Eingabe eines Namens und eines Konfigurationssets aus, um eine Collection ins Leben zu rufen. Wollte man die in Abbildung 1 gezeigte Aktion in aktuellen Solr-Versionen ergebnisgleich durchführen, wäre die fehleranfällige Eingabe der URL
„../solr/admin/collections?action=CREATE&name=revolution&numShards=1&replicationFactor=2&collection.ConfigName=data-driven“ oder des Kommandos „solr create_collection -c revolution -n data-driven -shards 1 -replicationFactor 2“ erforderlich.
Das Ausfüllen von Formularen mag zwar nicht nach jedermanns Geschmack sein, aber die Reduktion der Fehleranfälligkeit durch den neuen Ansatz ist wohl kaum von der Hand zu weisen.
Da steckt noch mehr drin
Das vorgestellte Formular schränkt den Nutzer zwar auf die Verwendung des compositeID-Routers ein, aber der Unterpunkt „show advanced“, der in Abbildung 1 erkennbar ist, lässt vermuten, dass die erweiterten Einstellungen das vollständige Repertoire der Collections-API abdecken werden. Das Definieren von Aliasen scheint über gesonderte Buttons möglich zu sein, deren Funktionsweise allerdings nicht Teil der Demonstration im Video ist. Auch das Hinzufügen von Replikas wird nicht näher ausgeführt, obgleich ein mit „add replica“ beschrifteter Button andeutet, dass auch diese Funktion Teil der neuen Oberfläche sein wird.
Eine Auswahlliste wird analog zum bereits vorhandenen „Core Selector“ die Möglichkeit bieten, Analyse, Dokumentenindexierung, Suche und Schema-Verwaltung auf einer bestimmten Collection auszuführen, statt mit den für SolrCloud-Nutzer eher uninteressanten Cores zu kommunizieren.
Neue Felder ohne XML
Ein weiteres Feature, das in dem Video vorgestellt wird, entfaltet seinen Nutzen sowohl in der SolrCloud als auch im Single-Core-Modus. Über den Schema-Browser ließen sich auch vor Solr 5.4 bereits Informationen zu einzelnen Feldern einholen. Dazu kommen soll nun die Möglichkeit, neue Felder über die Administrator-Oberfläche zu definieren (Abbildung 2) ohne die schema.xml händisch editieren zu müssen oder mit der Kommandozeile zu arbeiten.
Fazit
Die neue Administrator-Oberfläche enthält einige Features, welche die Benutzung der SolrCloud noch einfacher machen und vielleicht sogar die Hürde zum Umstieg auf die kollaborative Alternative zum Single-Core-Modus herabsetzen. Sicher ist, dass die Verwaltung von Collections über die Administrator-Oberfläche durch die Minimierung der Benutzereingaben weniger fehleranfällig ist als die Eingabe langer URLs oder komplexer Kommandozeilen-Befehle. Auch das Ausmerzen der Notwendigkeit zur Auseinandersetzung mit XML-Dateien wie der schema.xml könnte gerade auf Solr-Einsteiger attraktiv wirken. Die Vorfreude auf Solr 5.4 ist geweckt und das Release wird mit Spannung erwartet.